Vortrag vom 03.11.2015 im Philogreissler in 1070 Wien
Präsentiert in mehreren Teilen … seien Sie bitte geduldig und warten Sie mit ihren Urteilen auf die Forsetzung!
Heute, erster Teil:
Auf die Anmerkung eines Freundes (Werner Titelbach) hin, möchte ich zu Beginn vorausschicken. In diesem Vortrag geht es vorrangig darum, wie die Stadt, wie materielles Umfeld uns im Denken beeinflusst, oder mehr noch, uns eventuell sogar in der Philosophie weiterbringt. Die Stadt sei als KritikerIn der Philosophie verstanden. Mein Anliegen ist es damit mich auf die Suche nach anderen Formen des Wissensgewinns zu machen. Es geht um, wie man es vielleicht nennen möchte, urbane Forschung. Vor diesem Hintergrund scheint es möglicherweise einleuchtender warum im ersten Theorieteil gesprungen, fremdes verbunden und völlig verrücktes (vielleicht) produziert wird. Es geht um die Absurdführung „reiner“ Theorie, auch formal.
Zum Text:
Vermutlich hat jeder seine persönlichen Vorstellungen dazu, was heute an diesem Abend passieren soll. Vielleicht wird über Gärtnern in der Stadt gesprochen, über Wildheit und Vernunft, Ökologie oder vieles andere. Alle diese Themen scheinen mir enthalten zu sein, jedoch scheint mir sozusagen Thema schlechthin dieses Abends ein anderes zu sein. Etwas Allgemeines, die Frage nach dem Zugang zu Welt. Das Kultivieren der Stadt und das Säen von Leben, sind die Punkte an denen ich mich abarbeiten möchte.
Zuerst steht eine Teil den ich mit „ziemlich Theorie“ beschreiben möchte. Eine Dreiteilung macht ihn aus.
Erstens werde ich über Probleme einer Lebenshaltung nachdenken.
Zweitens stellen sich die Probleme der Stadt.
Drittens sollen die Probleme mit der Philosophie in Frage stehen.
es folgt ein
Zwischenteil: Intermezzo, ich möchte zusammenfassen und mich sowie uns für einen Sprung ins Praktischere vorbereiten.
Zweiter Teil: Name „Etwas Konkret“… Wir wollen über Boxen nachdenken und eine Kreuzung im Herzen von Lagos besuchen: Ojuelegba.
Grundsätzlich soll es in allen Teilen, um das Überschreiten von allgemeinen Grenzen im Konkreten gehen. Um das Bisschen Freiheit, das in der Theorie nicht möglich ist, allerdings aber im Wildern, im improvisierten Angreifen von Material, von Konkretem, in nicht methodischer Art. Noch einmal anders formuliert: Es geht um Kritik im Sinne Foucaults, um eine reflektierte Lebenshaltung.
Im Folgenden wird die Stadt nun als Kritikerin der Philosophie verstanden.
Sowie Stadt als ein Begriff verstanden sein soll, der nur innerhalb eines politischen Projekts seine konkrete Bedeutung finden kann.
Ich hänge dem Projekt der allgemeinen Freiwerdung an, mich treibt der Wunsch um in einer Welt zu leben, die sich durch das größtmögliche Maß an Autonomie für alle auszeichnet.
Und mit diesem Statement möchte ich einsteigen. Freiheit ist die Macht zur Ablehnung von Angebotenem.
Kurz gesagt, grundlegend ist die Einführung der finanziellen Grundsicherung für jederfrau, erst in einer solchen Situation wird das Denken etwas freier sein.
Ich beginne …
Erster Teil: Ziemlich Theorie
Erster Punkt: Probleme einer Lebenshaltung
Was ist der Garten für uns und wieso kann, soll, wird hier behauptet, dass die Stadt zu unserem Garten werden kann?
Wer kann wo und welche Gärten bestellen und wozu?
Der Garten ist eine Notwendigkeit. Das ist ein Grundsatz der zu Beginn der Überlegungen festgehalten sei.
Der Garten ist der kultivierte Raum schlechthin, wir schaffen einen Ort an dem wir ziehen, den wir bestellen, es wird traditioneller Weise ein Projekt auf seiner Fläche verwirklicht.
In etwas anderer Hinsicht möchte ich mich heute allerdings dem Garten zuwenden. Es geht um eine wesensmäßige Veränderung des Gärtnerns, unseres Modus des in der Welt Seins.
Wenn ich behaupte, dass die Stadt zum Garten werden kann, dann meint dies, sie wird unmittelbar angreifbar, kultivierbar, sowie das Gärtnern selbst sich dem Urbanen annähert, zur Wilderei wird.
Das Gemüse kehrt zu seinem Modus des (Un)krautseins zurück. Weniger interessant ist die Züchtung von merkwürdiger, von fremder Blumenpracht geworden, denn billiges, geschenktes und einfach vorhandenes Saatgut.
Der Garten in der Stadt verliert seine Daseinsform im Nominativ und wechselt ins Verbendasein. Der Garten wird Gärtnern oder oftmals zum puren Aussäen ohne Erfolgsversprechen.
Gärtnernd ziehen die neuen Meuten durch die Stadt und säen Fruchtbarkeit an scheinbar ungeeigneten Orten.
Will man behaupten: die Stadt ist mein Garten – bedeutet dies damit Abschied zu nehmen von dem Stillstand der etablierten Orte. Diese Behauptung bedeutet den Abschied vom Gewarteten, Begrünten, Bearbeiteten. Diese Behauptung ist der Aufbruch hin zum Verwenden, zu einem Aktivismus der fliegend sich einnistet im fremdbestimmten Raum.
Dieser Aktivismus plant nicht offensichtlich den Aufstand gegen die herrschende Ordnung sondern nimmt sich ihrer einfach nicht an. Im Sinne der politischen Aktion als Subversion und mit Richard Reynolds, einem Anführer und Beschreibenden im Guerilla Gardening möchte ich damit behaupten, dass wenn die Stadt zum Garten wird, ein Raum abseits des Gesetzlichen belegt wird, dass im Materiellen neue Möglichkeitsräume entstehen. Ich schließe mich folglich Reynolds an, wenn er feststellt:
„Wenn du eine Revolution anzetteln möchtest, müssen die Behörden das ja nicht gleich wissen.“ („Guerilla Gardening“ 160)
Punkt zwei: Probleme der Stadt
Die Stadt ist ein Acker und selbst Gewächs, sie ist nie ganz genau sichtbar,
wo ihre Grundfesten liegen, hält sie geheim.

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